23.10.2018

MISSION CX – Benjamin Diemer: Der Mann hinter dem Bike

Unser junges und begeistertes Entwicklungsteams lebt, atmet und – wenig überraschend – fährt Bike…jeden Tag. Ein Fahrrad zu entwickeln ist Teamarbeit, doch meist steckt einKopf hinter der Idee einer Neuentwicklung. Im Falle des MISSION CX ist das unser Produktmanager für den Road-Bereich Benjamin Diemer. Wir haben uns mit Benjamin zusammengesetzt, um mehr zur Idee und Motivation hinter dem neuen Cyclocrosser zu erfahren. 

Benjamin, wir haben seit einigen Jahren eine sehr erfolgreiche Bandbreite an Cyclocrossern bei MERIDA…


WAS WAR DER GRUND EIN NEUES CX BIKE ZU ENTWICKELN?
Der alte CYCLO CROSS Rahmen war schon sehr gut; die Optik aber schon etwas in die Jahre gekommen, was uns dazu bewegt hat das Rad komplett zu überarbeiten. Wir wollten unsere Cyclocrosser, wie die gesamte MERIDA Produktpalette, auf den aktuellsten Stand der Technik bringen.

DAS “ALTE” CYCLO CROSS WAR EIN GROSSER ERFOLG. ERKLÄR UNS DOCH KURZ DIE HAUPTUNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEM CYCLO CROSS UND DEM “NEUEN” MISSION CX?
Das neue MISSION CX ist nicht nur ein Facelift des alten CYCLO CROSS, der Rahmen wurde komplett neu entwickelt. Damit wollten wir sicher gehen, dass das Bike die aktuelle Designsprache der MERIDA Produktpalette transportiert. Aus technischen Gesichtspunkten war es unser Anspruch dem Rahmen eine modernere Geometrie zu verpassen und die Reifen- und Fußfreiheit gravierend zu steigern. Ergebnis dieser Bemühungen ist, dass es jetzt möglich ist 35mm Bereifung mit Schutzblechen zu fahren, wenn man das MISSION CX als schnelles Pendler- oder Trainingsbike einsetzen möchte. Darüber hinaus ist der neue Rahmen mit 12mm Steckachsen an Front und Heck und Flat Mount Scheibenbremsen ausgestattet. Beides hat sich mittlerweile als Standard bei Rennrädern mit Scheibenbremse durchgesetzt. Zu guter Letzt verwenden wir beim MISSION CX die bewährte Smart Entry Technologie, die garantiert, dass die intern verlegten Züge nicht klappern.

NICHT NUR DAS BIKE AN SICH, AUCH DER NAME HAT SICH NICHT UNWESENTLICH VERÄNDERT. WAS KANNST DU UNS DAZU SAGEN?
Der Name CYCLO CROSS war einfach zu nah an der Bezeichnung des eigentlichen Produktsegments, was beim einen oder anderen Kunden für Verwirrung sorgte. Auf der Suche nach einem neuen Namen kamen wir relativ schnell auf “MISSION”. Wieso “MISSION”? Meine Kollegen hatten die Vorstellung, dass ich ein Rennen gewinne. Deshalb haben sie immer von “Meiner Mission” gesprochen. Im Büro hieß es dann immer “Bennis MISSION Cross”, was später zum kürzeren “MISSION CX” wurde. 

UNSERE ENTWICKLUNSGABTEILUNG IST EINE RECHT EINGESCHWORENE TRUPPE UND UNSERE BIKES SIND TEAMARBEIT. WIESO HAST DU BEIM MISSION CX DIE INITIATIVE ERGRIFFEN?
Da hast du Recht, unsere Projekte sind Teamarbeit. Jeder bringt sich mit ein: Vom Designer, über den Ingenieur, den Mechaniker, Produktmanager oder – selbstverständlich – unser Chef. Die Produktmanager sind in alle Aspekte des Entstehungsprozesses involviert. Das beinhaltet das Rahmenkonzept, Design, Decals und zu guter Letzt die Ausstattung. Deshalb agieren wir Produktmanager des Öfteren als Mittler zwischen den einzelnen Entwicklungsstufen des Projekts. In unserer Entwicklungsabteilung mit Sitz in Deutschland sind derzeit drei Produktmanager tätig: Reynaldo Ilagan, Head of Product Management, ist in sämtliche Produktkategorien involviert, aber im Speziellen für MTB Projekte zuständig. Jens Lange ist für Trekking (Hybrid), Gravel und E-Trekking (E-Hybrid) verantwortlich. Ich bin für die Performance E-Bikes und Rennräder sowie das neue MISSION CX zuständig.

DIE POPULARITÄT DES CYCLOCROSS SEGMENTS HAT STARK ZUGENOMMEN. WAS SIND FÜR DICH DIE GRÜNDE DAFÜR UND WOHIN WIRD DIE ENTWICKLUNG IN ZUKUNFT GEHEN?
Cyclocross ist eine spezielle Kategorie. Die Rennen finden im Winter statt und verlangen neben Ausdauer und Fahrtechnik auch die Zähheit sich unter kalten, nassen und schlammigen Bedingungen mit anderen zu messen. Es scheint so, dass gerade diese “extreme” Seite des Sports immer mehr motiviert daran teilzunehmen. Außerdem locken die großen Cyclocross Events etliche Zuschauer an die Strecke, da die Rennen viel Spannung bieten. Gerade in den Benelux Ländern herrscht einen unglaubliche Begeisterung und Atmosphäre bei Cyclocross Rennen. 

Neben dem sportlichen Element, gibt natürlich auch der wachsende Gravel-Trend der verwandten Disziplin Cyclocross einen zusätzlichen Schub. Bikes mit Drop Bar (Rennradlenker), die sowohl auf als auch neben der Straße gut performen, sind über die Jahre immer beliebter geworden. Natürlich profitiert auch eine Niche wie Cyclocross von diesem neuen Trend. Gravel ist bei weitem nicht so wettbewerbsorientiert. Hier zählt vielmehr der Gedanke aus dem Alltag auszubrechen und die Vielseitigkeit. Das ist auch der Grund, weshalb MERIDA diese beiden Bereiche klar trennt. Das MISSION CX ist unser Cyclocrosser, das SILEX unser Gravel Bike. Erst vor kurzem haben wir einen Artikel veröffentlicht, der auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Räder genauer eingeht. Hier sollten speziell die reinlesen, die sich nicht 100%ig sicher sind, was für ihre Ansprüche die beste Wahl ist.  

DIE PRODUKTPALETTE VON MERIDA BIETET NEBEN DEM MISSION CX NOCH EIN WEITERES OFF-ROAD BIKE MIT RENNRADLENKER – DAS SILEX. FÜR VIELE SCHAUEN BEIDE BIKES RECHT ÄHNLICH AUS. KANNST DU UNS KURZ DIE HAUPTUNTERSCHIEDE ERKLÄREN UND ERLÄUTERN AN WEN SICH DAS JEWEILIGE BIKE RICHTET?
MISSON CX = Wettkampf. Die Geometrie ist sehr sportlich und die Ausstattung orientiert sich ebenfalls an der maximalen Performance. Der Rahmen ist von der UCI abgenommen. Das Bike kann daher in UCI-Rennen eingesetzt werden.

SILEX = Gravel. Die Geometrie erlaubt eine aufrechtere, komfortablere Fahrposition. Die Ausstattung ist für Touren und Abenteuerausflüge ausgelegt (“EVERY ROAD IS YOURS”). Außerdem bietet der Rahmen, im Vergleich zum MISSION CX, eine unglaubliche Vielzahl an Befestigungsmöglichkeiten für einen Gepäckträger, Schutzbleche, Taschen und Flaschenhalter. Die Carbon Version des SILEX kann zusätzlich mit 650B Reifen mit einer Breite von 2” gefahren werden. Der SILEX Rahmen ist nicht für UCI-Rennen zugelassen.

WIE SIEHT DEIN NORMALER ARBEITSTAG AUS? WIR KÖNNEN UNS SCHON VORSTELLEN, DASS DU NICHT NUR AUF DEM BIKE SITZT, ABER GIB UNS EINEN KURZEN EINBLICK, WIE MAN EIN NEUES BIKE ZUM LEBEN ERWECKT?
Der Job eines Produktmanagers ist unglaublich vielseitig. Nur einen Tag herauszugreifen, würde der Sache nicht gerecht werden. Abgesehen davon endet der Job nie wirklich. Radfahren ist eines meiner liebsten Hobbys. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, denke ich daher permanent darüber nach, wie wir unsere Produkte verbessern können. So geht es allen in der Entwicklungsabteilung. Auch wenn wir uns privat zu einer Runde treffen, reden wir ständig über Bikes. Sehr zum Leidwesen unserer Partner. Obwohl das Radfahren ein großer Bestandteil unserer Arbeit ist, fahren wir natürlich nicht nur Rad. Aber nur wenn man die Produkte testet und selbst erlebt, merkt man, ob sie funktionieren. Deshalb versuchen wir so viel Zeit auf dem Rad zu verbringen wie möglich. Den Großteil unserer Arbeit verbringen wir dennoch am Computer. Dann arbeiten wir an Spezifikationen eines Bikes, beantworten E-Mails, tauschen uns mit unserer Fabrik in Taiwan, Lieferanten und mit unseren internationalen Distributoren aus. Als Produktmanager bei MERIDA sind wir sowohl für Produkte verantwortlich, die bereits auf dem Markt sind, als auch für diejenigen, die sich gerade in der Produktion oder erst noch in der Planung befinden. Bis zu fünf Mal im Jahr sind wir persönlich in unserer Fabrik und unserem Hauptsitz in Taiwan vor Ort, um den Fortschritt bei Projekten zu überprüfen und uns mit unseren Kollegen und Zulieferern vor Ort zu treffen. Des Weiteren vertreten wir unsere Produkte auch gegenüber den Medien, Distributoren, Händlern und deren Verkaufspersonal. Zusätzlich zu unseren eigenen Events versuchen wir so viele Distributoren und Medienkontakte wie möglich zu besuchen oder diese in unsere Entwicklungsabteilung nach Magstadt einzuladen, um unsere Produkte so gut wie möglich vorzustellen und mit ihnen Zeit auf unseren Teststrecken zu verbringen.

WAS MACHT EIN BEJAMIN DIEMER, WENN ER NICHT GERADE ÜBER TABELLEN BRÜTET ODER DIE PRODUKTION BESUCHT? WAS FÄHRST DU AM LIEBSTEN SELBST UND GIBT ES ÜBERHAUPT NOCH ANDERE HOBBYS NEBEN DEM RADFAHREN?
Fahrräder haben schon immer mein Leben bestimmt. Mit acht Jahren habe ich angefangen Radball zu spielen und bin noch immer aktiv. Derzeit spiele ich in der zweithöchsten Liga Deutschlands. Im Sommer nehme ich vereinzelt an Amateurradrennen teil, am liebsten an Kriterien. Ich liebe es um die Ecken zu ballern und es fasziniert mich, was für eine Geschwindigkeit man durch die eigene Muskelkraft erzielen kann. Natürlich gab es auch Zeiten als ich nichts anderes gemacht habe als Rennen zu fahren. Damals wollte ich Profi werden. Ich bin sogar für ein von MERIDA unterstütztes Team gefahren, hätte aber nie gedacht, dass ich selbst mal für MERIDA arbeiten würde. Heute muss ich mir eingestehen, dass der Job als Produktmanager bei MERIDA so viel besser ist als der eines Radprofis. Dennoch verbringe ich natürlich immer noch extrem viel Zeit auf meinem geliebten REACTO DISC. Ich bewege mich aber nicht mehr “nur” auf der Straße. In den letzten Jahren habe ich die Trails wieder für mich entdeckt. Es gibt eine Vielzahl guter Strecken in Büronähe, die dazu prädestiniert sind mit Freunden “Off-Road” zu fahren. Es kommt öfter mal vor, dass wir eines unserer eMTBs (eONE-SIXTY, eONE-TWENTY) schnappen und uns ein wohlverdientes “Post-Ride” Bier in Stuttgart gönnen. Für den täglichen Weg zu Arbeit nutze ich das MISSION CX, wenn es schnell gehen, und das SILEX, wenn ich etwas mehr ins Büro transportieren muss.

WAS HAST DU VOR DEINER ZEIT IN DER ENTWICKLUNGSABTEILUNG BEI MERIDA GEMACHT?
Wie bereits erwähnt, war ich schon in verschiedenen Bereichen unterwegs. Nach der Schule bin ich einige Jahre Rennen gefahren. Im Anschluss studierte ich BWL mit dem Schwerpunkt auf Projektmanagement und Logistik. Danach war ich bei der Daimler AG und Bosch Automotive in verschiedenen Bereichen tätig, ehe ich ins Management Programm einer Versicherung aufgenommen wurde. Letztlich habe ich hier bei MERIDA meinen Traumjob als Produktmanager gefunden. 

Vielen Dank für deine Zeit, Benjamin. Wir freuen uns bereits sehr darauf das MISSION CX in den vor uns liegenden Wintermonaten zu testen und zu sehen, wie es sich unter zähen Bedingungen – die wir ohne Probleme finden werden – macht.    


Mehr Informationen zum neuen MISSION CX gibt es hier.

Eine kleine Auswahl an Pressestimmen zum MISSION CX gibt es hier:
RoadCyclingUK
BikeRadar
CyclingWeekly
BikeRumor
Road.cc