21.04.2022

Dylan Teuns gewinnt die Flèche Wallonne

Nur drei Tage nach seiner Teilnahme bei Paris-Roubaix überraschte Dylan Teuns beim Ardennen-Klassiker Flèche Wallonne alle: Der Belgier vom Team Bahrain Victorious setzt im Finale an der Mur von Huy seinen Plan perfekt um und schlug Rekordsieger Alejandro Valverde im Sprint. Bei der Tour of the Alps geriet die Führung von Pello Bilbao im Gesamtklassement dank einer starken Mannschaftsleistung nie in Gefahr.

Mit ihrem hügeligen Profil durch die belgischen Ardennen und dem brutalen Schlussanstieg an der Mur von Huy ist die Flèche Wallonne ein fester Wert im Radsport-Kalender. Das Team Bahrain Victorious trat zu diesem Eintagesrennen mit Wout Poels und Dylan Teuns als den beiden Co-Kapitänen an. Diese beiden konnten sich auf ein starkes Team mit Damiano Caruso, Jack Haig, Gino Mäder, Luis Leon Sanchez und Stevie Williams verlassen. Dennoch zählten nur wenige Experten Poels oder Teuns zu den Siegesanwärtern. Und auch Gorazd Stangelj als sportlicher Leiter ließ im Vorfeld durchblicken, dass er seinen Fahrern eher Außenseiter-Chancen einräumte: «Wir müssen das Rennen hart machen und das Feld verkleinern. Denn wir verfügen in der Breite über ein sehr starkes Team, aber über keinen echten Favoriten.» Bei den Buchmachern galten Pogacar, Alaphilippe und Valverde als die drei Top-Favoriten.

Nach einer animierten Startphase und rund 30 Kilometern konnten sich acht Fahrer absetzen. Zu dieser Gruppe fuhren nochmals zwei Fahrer vor, sodass die Ausreißer mit zehn Mann unterwegs waren. Das Team Bahrain Victorious hielt sich zunächst im Peloton bedeckt - und sparte so Körner. In der Anfahrt zur ersten Passage der Mur von Huy zog das Tempo deutlich an, und nach diesem Anstieg traten die Fahrer in Rot, Orange und Schwarz erstmals in Erscheinung: Sie setzten sich an die Spitze des Feldes und erhöhten das Tempo markant, um im Seitenwind die Bildung mehrerer Gruppen zu erzwingen, aber das gelang nicht. Zugleich fuhren die frühen Ausreißer noch immer vor dem Feld her. In der Anfahrt zur zweiten Passage der Mur schaffte Jack Haig kurz den Sprung in eine Gruppe, aber diese wurde schnell wieder eingeholt. Auf der letzten lokalen Runde zeigte sich dann erstmals Wout Poels an der Spitze, um das Tempo zu erhöhen, ehe Damiano Caruso diese Aufgabe übernahm.

Während der letzten 20 Kilometer erfolgten die Angriffe und Gegenangriffe Schlag auf Schlag, wodurch die frühen Ausreißer zeitig eingeholt wurden. Darauf fuhren zwei Spitzenreiter mit einem kleinen Vorsprung zum dritten mal in die Mur von Huy, wo es diesmal um den Sieg bei der Flèche Wallonne ging. Vom Fuß der Steigung setzte sich Dylan Teuns weit vorne fest, und der Belgier konzentrierte sich voll auf Rekordsieger Alejandro Valverde: «Ich kam dank meiner Teamkollegen ideal positioniert in die Mur rein. 500 Meter vor dem Ziel drohte ich kurz eingebaut zu werden, aber ich wusste genau, wo Alejandro angreifen wird, reagierte sofort und hatte am Ende noch etwas mehr Reserven, um mich im Sprint durchzusetzen. Mit diesem Sieg wird ein lange gehegter Traum wahr - und er kommt nicht aus dem nichts, denn ich stand hier vor fünf Jahren schon einmal als Dritter auf dem Podest.»

Bei der Tour of the Alps stand am dritten Tag mit der Etappe von Lana nach Villabassa die Königsetappe auf dem Programm: Auf einer Strecke von 154.6 Kilometern warteten über 3200 Höhenmeter und mit Terenten und Furkelpass zwei klassierte Anstiege. Nach verschiedenen Versuchen bildete sich eine Gruppe von zunächst zehn und dann zwölf Fahrern, die in der Gesamtwertung alle vier oder mehr Minuten zurücklagen. Das Team Bahrain Victorious begnügte sich bis zum Fuß vom Furkelpass damit, den Rückstand des Feldes nicht über drei Minuten steigen zu lassen. Am Furkelpass erhöhten dann die Ineos Grenadiers das Tempo, ehe die Fahrer dieses Teams im letzten Drittel des Anstiegs ihre Angriffe setzten. Dank der Hilfe von Mikel Landa konnte Bilbao alle Attacken neutralisieren. Den Etappensieg machten die Ausreißer unter sich aus, während die große Verfolgergruppe knapp unter einer Minute einbüßte.  

86. Flèche Wallonne: Blegny - Mur de Huy, 202.1km
1. Dylan Teuns, BEL/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 4:42.12 Stunden
2. Alejandro Valverde, ESP, + 0.02
3. Aleksandr Vlasov, ROC, sZ

Fotos: Sprint Cycling Agency