14.05.2018

Pozzovivo auf Kurs im Giro d’Italia

Nach neun Etappen wartet das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM zwar noch immer auf einen Tageserfolg beim Giro d’Italia. Aber Domenico Pozzovivo grüsst von Rang 5 der Gesamtwertung, und Giovanni Visconti und Niccolo Bonifazio fuhren je einmal aufs Podest einer Etappe. Dabei hatte die erste große Landesrundfahrt des Jahres mit einem Tiefschlag begonnen.

Die ersten drei Etappen des 101. Giro d’Italia wurden in Israel ausgetragen. Dabei handelte es sich um ein Einzelzeitfahren auf einem hügeligen Parcours und zwei Flachetappen. Gleich zu Beginn der Rundfahrt überraschte Domenico Pozzovivo als Kapitän vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM Freund und Feind: Der kleine Süditaliener fuhr auf Rang 10 und verlor dabei nur 27 Sekunden auf den amtierenden Zeitfahr-Weltmeister Tom Dumoulin. Die erste Etappe mit Massenstart endete tags darauf in Tel Aviv mit einem Sprint des Feldes, in dem Niccolo Bonifazio auf Rang 4 kam. Weil er während der dritten Etappe in einer Windstaffel den Anschluss verloren hatte, mussten seine Teamkollegen improvisieren - und zugleich im enorm schnellen und nicht ungefährlichen Finale rund um den Badeort Eilat ihren Kapitän Domenico Pozzovivo aus allem Ärger heraus halten. Während Matej Mohoric sich im Sprint des Feldes mit Rang 13 begnügen musste, erreichte Pozzovivo das Ziel sicher mit dem Hauptfeld.

Nach den drei Auftaktetappen erfolgte der Transfer nach Sizilien - eine besondere Motivation für Giovanni Visconti und Antonio Nibali, die beide von der größten Insel Italiens abstammen. Für die reinen Sprinter gab es auf Sizilien nichts zu holen, denn die drei Etappen auf der Insel wiesen alle ein anspruchsvolles Finale auf. Am Ende der vierten Etappe zeigte sich Domenico Pozzovivo in den vordersten Positionen des Rennens, aber in der Entscheidung um den Tagessieg fehlte ihm die nötige Explosivität, so dass er mit Rang 9 Vorlieb nehmen musste. Einen Tag später wurde er rund 14 Kilometer vor dem Ziel in einen Sturz verwickelt, worauf das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM ihn mit einem beachtlichen Effort wieder nach vorne brachte. Giovanni Visconti hatte trotz dieses Einsatzes noch genügend Energie übrig, um in Santa Ninfa um den Sieg mit zu sprinten. Mit Rang 2 sorgte er für das bisher beste Tagesresultat aus Sicht des Teams.

Die Gesamtwertung vom Giro d’Italia bekam in der sechsten Etappe erste Konturen, denn diese endete nach einem langen Anstieg beim Observatorium am Ätna. Domenico Pozzovivo zeigte auf den letzten fünf Kilometern eine beherzte Leistung, bestimmte besonders an den steilen Rampen das Tempo und beendete die Etappe auf Rang 5, wodurch er in der Gesamtwertung auf Rang 4 kletterte. Am Ende der siebten Etappe waren wieder die Sprinter am Zug. Obwohl er im Finale nach einem Platten wieder vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM ans Feld herangeführt werden musste, sprintete Niccolo Bonifazio in Praia a Mare auf Rang 3 und erzielte so die zweite Podestplatzierung aus Sicht des Teams. Am folgenden Tag sorgte Matej Mohoric dafür, dass die Farben Rot, Gold und Dunkelblau während Stunden prominent zu sehen waren: Er schaffte den Sprung in die Gruppe des Tages, die zunächst aus sieben und am Ende noch aus vier Fahrern bestand, und wurde erst drei Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt.

Mit der Ankunft auf dem Gran Sasso auf 2100 Metern über Meer stand vor dem zweiten Ruhetag die zweite Bergankunft auf dem Programm - und damit eine weitere Gelegenheit, um Zeit auf Kontrahenten gut zu machen und der Gesamtwertung mehr Konturen zu verleihen. Kurz nach dem Start rissen vierzehn Fahrer aus, und das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM war mit Giovanni Visconti und Manuele Boaro mit von der Partie. Diese konnten sich auch im schier endlosen Anstieg zum Gran Sasso an der Spitze behaupten, als die Gruppe von vierzehn auf sechs Fahrer schrumpfte, und sie wurden erst auf den letzten fünf Kilometern wieder gestellt. Im Finale reagierte Domenico Pozzovivo auf mehrere Attacken, ehe er auf dem letzten Kilometer die Führung übernahm. Aber von seinem Hinterrad aus zogen auf den letzten zweihundert Meter noch drei Kontrahenten an ihm vorbei. Dennoch konnte er den fünften Rang in der Gesamtwertung konsolidieren. Vom Gesamtführenden Simon Yates trennt ihn nach neun Etappen weniger als eine Minute.   

Noch bevor die 101. Austragung vom Giro d’Italia mit einem Einzelzeitfahren in den Straßen von Jerusalem begann, musste das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM einen veritablen Tiefschlag verdauen: Kanstantin Siutsou, eben erst noch Gesamtsieger der Kroatien-Rundfahrt, kam bei der Besichtigung der Strecke heftig zu Fall und zog sich einen komplizierten Bruch eines Nackenwirbels zu. Siutsou erlitt zum Glück keine Lähmungen und befindet sich nun in der Pflege von Spezialisten in Italien. Er dürfte aber acht bis zehn Wochen ausser Gefecht sein.


101. GIRO D’ITALIA
ETAPPE 5: AGRIGENTO - SANTA NINFA (VALLE DEL BELICE), 153KM

1. Enrico Battaglin, ITA, in 4:06.33 Stunden
2. Giovanni Visconti, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, sZ
3. José Gonçalves, POR, sZ

ETAPPE 7: PIZZO - PRAIA A MARE, 159KM
1. Sam Bennett, IRL, in 3:45.27 Stunden
2. Elia Viviani, ITA, sZ
3. Niccolo Bonifazio, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, sZ

GESAMTWERTUNG NACH 9 VON 21 ETAPPEN:
1. Simon Yates, GRB, in 37:37.15 Stunden
2. Esteban Chaves, COL, + 0.32
3. Tom Dumoulin, NED, + 0.38
4. Thibaut Pinot, FRA, + 0.45
5. Domenico Pozzovivo, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 0.57