04.06.2018

Premierensieg für Hermann Pernsteiner

Dank zweier eindrücklicher Solo-Fahrten wird das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM das vergangene Wochenende nicht so schnell vergessen: Am Freitag führte Mark Padun sein Team zum Sieg in der Kletter-Etappe der Hammer Series Limburg. Hermann Pernsteiner doppelte am Sonntag nach und konnte beim Eintagesrennen GP Lugano seine Worldtour-Premierensieg feiern. Beim Prolog der Dauphiné gelang es Vincenzo Nibali, den Zeitverlust auf die starken Zeitfahrer in Grenzen zu halten.

Vergangenes Wochenende trat das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM gleich bei drei Rennen in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz an. Vincenzo Nibali und das voraussichtliche Team für die Tour de France starteten zum Prolog des Etappenrennens Critérium du Dauphiné. Eine Auswahl starker Kletterer und Klassiker-Spezialisten bestritt das Eintages-Rennen GP Lugano, und beim Team-Wettbewerb Hammer Series Limburg trat ein Mix aus Sprintern und jungen Talenten an. Über das Wochenende hinweg hatte das Team einigen Grund zum Feiern, denn mit Hermann Pernsteiner und Mark Padun zeigten zwei auf diese Saison hin neu verpflichtete Fahrer eindrückliche Leistungen, die mit dem Sieg belohnt wurden. Auf dem harten Rundkurs des schweizerischen Eintagesrennens GP Lugano konnte das Team verschiedene Karten ausspielen: Eine Woche nach dem Finale des Giro d’Italia hatten Domenico Pozzovivo und Giovanni Visconti ebenso Chancen auf eine Top-Platzierung wie der Klassiker-Spezialist Enrico Gasparotto. Insgesamt mussten die Fahrer acht Runden auf dem Rundkurs von 23.3 Kilometern Länge zurücklegen, was unterm Strich 4000 Meter Höhenunterschied ergab. Diese Zahl verdeutlicht dass nur bergfeste Fahrer beim GP Lugano für den Sieg in Frage kamen.

Im Rennen erwies sich jedoch der österreichische Bergspezialist Hermann Pernsteiner als Trumpfkarte vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM: Dieser hatte die Japan-Rundfahrt vor kurzem auf Rang 2 beendet und litt nach eigenem Bekunden noch immer etwas unter Jet Lag. Das hielt ihn aber nicht davon ab, in der vierten Runde anzugreifen. Pernsteiner riss zusammen mit Kristian Sbaragli eine Lücke zum Feld. Hinter diesem Duo neutralisierten die Fahrer in Rot, Gold und Dunkelblau in der Folge mit vereinten Kräften alle Gegenangriffe. Da Sbaragli als endschneller Fahrer bekannt ist, trat Hermann Pernsteiner in der letzten Runde am Fuss des langen Anstiegs nochmals an und erzwang so die Entscheidung: Er hängte den Italiener ab und ließ sich den Sieg in der Folge nicht mehr nehmen. So konnte er seinen Premierensieg in der Worldtour als Solist in vollen Zügen genießen. «Das ist der schönste Tag meiner Karriere, ich kann es noch gar nicht richtig glauben», meinte Pernsteiner nach seinem Effort. «Eigentlich war ich beim GP Lugano als Helfer vorgesehen, aber ich war zur rechten Zeit am richtigen Ort. Also habe ich diese Chance beim Schopf gepackt, und nun darf ich diesen erstaunlichen Sieg feiern.» Enrico Gasparotto spielte seine ganze Erfahrung aus, um sich Rang 3 zu sichern. Mit Giovanni Visconti auf Rang 5, Domenico Pozzovivo auf Rang 6 und Antonio Nibali  auf Rang 8 beendeten drei weitere Fahrer des Teams das Rennen in den Top10.

Die Hammer Series ist ein Teamwettbewerb mit insgesamt drei Etappen. Das Rennen in den Niederlanden wurde in Limburg ausgetragen, wo die Ardennen-Ausläufer genügend Anstiege bieten. Prompt wurde die erste Etappe auf einem hügeligen Rundkurs ausgetragen, der elf mal zu befahren war. Während der ersten fünf Runden konnte sich niemand entscheidend absetzen, und so sammelte Sonny Colbrelli bei den Zwischensprints fleißig Punkte für das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM. Dann reagierte Mark Padun auf eine Attacke von Pavel Sivakov. Im strömenden Regen bauten diese beiden Fahrer ihren Vorsprung auf rund 30 Sekunden aus. Padun erwies sich als der stärkere und ließ seinen Fluchtgefährten stehen. Bis ins Ziel baute er seinen Vorsprung auf eine Minute aus und überquerte die Ziellinie solo - genauso wie bei seinem letzten Renneinsatz, als der hoch talentierte Ukrainer in Innsbruck die abschließende Etappe der Tour of the Alps für sich hatte entscheiden können. Dank den Punkten, die er unterwegs sammelte, und den Punkten, die Sonny Colbrelli mit seinen Zwischensprints beisteuerte, gewann die Mannschaft die Kletteretappe mit einem ansehnlichen Vorsprung. Einen Tag später fuhren die Fahrer in Rot, Gold und Dunkelblau in der flachen Sprint-Prüfung auf Rang 6, was in der Zwischenwertung Rang 2 bedeutete. Durch den achten Platz in der abschließenden Mannschafts-Verfolgung verpasste die Mannschaft mit Rang 4 eine Podestplatzierung bei der Hammer Series Limburg nur knapp.

Für Vincenzo NIbali und sein designiertes Team für die Tour de France ist das Etappenrennen Critérium du Dauphiné ein letzter Test vor dem sommerlichen Saisonhöhepunkt in Frankreich. Mit einem Prolog, zwei Überführungsetappen, einem Mannschaftszeitfahren und nicht weniger als vier Ankünften am Berg eignet sich dieses Rennen gut für einen letzten Feinschliff an der Form wie an der Taktik. Zum topfebenen Prolog über 6.6 Kilometer in Valence trat das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM mit bescheidenen Ambitionen an. Für Vincenzo Nibali musste das Ziel lauten, den Rückstand auf die besten Zeitfahrer und den Klassementsfahrern in engen Grenzen zu halten. Das gelang Nibali auch, denn er verlor nur 24 Sekunden auf den Tagessieger Michal Kwiatkowski. Mit Ivan Cortina fuhr nur einer seiner Teamkollegen eine um eine Sekunde schnellere Zeit.    


GP LUGANO: LUGANO - LUGANO, 185.6KM
1. Hermann Pernsteiner, AUT/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, in 4:53.05 Stunden
2. Kristian Sbaragli, ITA, + 0.32
3. Enrico Gasparotto, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 1.33

HAMMER SERIES LIMBURG
1. Etappe: Vaals - Drielandenpunt, 76.3km
1. BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, 1370.6 Punkte
2. Lotto Soudal, 972.8 Punkte
3. Quick-Step Floors, 781.4 Punkte